Kreuzberg Museum - Adalbertstr. 95A - 10999 Berlin

...ein jeder nach seiner Façon?
300 Jahre Zuwanderung nach Kreuzberg und Friedrichshain

Eine Ausstellung über die 300jährige Geschichte der Zuwanderung in das Gebiet des heutigen Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Berlins klassisches Einwandererquartier. Die Ausstellung dokumentiert, wie Armut, Krieg und Verfolgung Menschen dazu zwangen, ihre Heimat zu verlassen und in fremder Umgebung ein neues Leben zu beginnen - angefangen von den hugenottischen und böhmischen Glaubensflüchtlingen im 18. Jahrhundert bis zu den Kriegsflüchtlingen und Asylsuchenden unserer Zeit. Im sechzigsten Jahr nach der Kapitulation und Befreiung Deutschlands gilt ein besonderes Augenmerk den Themen Zwangsdeportation, Flucht und Vertreibung im Verlauf und nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute. Ebenso berücksichtigt ist die Geschichte der Arbeitsmigration aus der Türkei nach Kreuzberg und aus Vietnam nach Friedrichshain.

Manche Einwanderergruppen entwickelten in Berlin eine ausgeprägte Gruppenidentität und grenzten sich zunächst von der Aufnahmegesellschaft ab, andere trachteten danach, sich den dort vorgefundenen Lebensmustern schnell anzupassen und sich zu assimilieren. Konflikte zwischen Immigranten und der ansässigen Bevölkerung waren noch Jahrzehnte nach ihrer Ankunft keine Seltenheit. Die meisten Einwanderergruppen betrachteten sich aber nach einer gewissen Aufenthaltsdauer als konstitutiver Teil des Gemeinwesens, in dem sie nun lebten. Wie die Aufnahmegesellschaft und ihre Institutionen jeweils auf die Ankömmlinge reagierte und welche Mechanismen und Verhaltensweisen sie entwickelte, um sie zu integrieren oder auszugrenzen, wird in der Ausstellung thematisiert. Es zeigt sich, dass Migranten den Bezirk in allen Phasen seiner Geschichte nachhaltig geprägt haben. Heute sind sie Berliner jeglicher Provenienz.

Zur Ausstellung erscheinen im Juni 2005 eine CD-Rom mit Texten, Fotos, historischen Abbildungen und Dokumenten sowie eine Multivision zum Einsatz in Schulen und in der politischen Bildungsarbeit.

Freitag, den 29. April 2005 um 19.00 Uhr
Ausstellungseröffnung mit Bildungsstadtrat Michael Schäfer, es spielt Amala – Musik vom Balkan und Cigan-Musik.

Vereinbarung von Führungen für Gruppen und weitere Informationen unter Tel. 5058-5233 und www.kreuzbergmuseum.de <http://www.kreuzbergmuseum.de>

Laufzeit bis Ende 2005, mittwochs bis sonntags 12-18 Uhr

Gefördert von der Robert-Bosch-Stiftung GmbH, dem Hauptstadtkulturfonds (im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes des Arbeitskreises Berliner Regionalmuseen "Nach dem Krieg und vor dem Frieden"), dem Bezirkskulturfonds des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg und der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Kooperationspartner: Verein zur Erforschung und Darstellung der Geschichte Kreuzbergs e.V., Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch e.V., Plateau Gelb.